Baufinanzierung mit Lebensversicherung
Wie funktioniert die Baufinanzierung mit Lebensversicherung ?
Die Lebensversicherungen müssen die Beiträge, die sie von ihren Kunden erhalten, gewinnbringend anlegen und eine Anlagemöglichkeit ist die Baufinanzierung mit Lebensversicherung. Aus Sicht der Lebensversicherungsgesellschaften ist dies also eine Möglichkeit der Geldanlage.
Früher (vor der Eurokrise) war das eine lukrative Sache sowohl für die Versicherungsgesellschaften als auch für die Kunden. Der Zinssatz lag bei den Versicherungen durchschnittlich 1 % niedriger als bei den Geschäftsbanken. Dieser Vorteil hat sich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst. Die Tilgung solcher Darlehen wurde üblicherweise durch die Einzahlung einer Lebensversicherung ersetzt. Der Fachjargon dafür heißt „Tilgungsaussetzung“ und er bedeutet, dass es für dieses Darlehen keine laufende Tilgung gibt. Damit bleibt der Darlehensbetrag während der gesamten Laufzeit gleich hoch und man kann somit auch keine Zinsen einsparen und zahlt logischerweise über die gesamte Laufzeit den gleichbleibend hohen Zinsbetrag. Möglicherweise fragen Sie sich jetzt, warum das ein Vorteil sein soll. Nun, früher erwirtschafteten Lebensversicherungsverträge ansehnliche Renditen. So konnte man davon ausgehen, dass eine Lebensversicherung, die nach 25 Jahren 100.000 € auszahlte, nur Beiträge in einer Höhe von 50.000 € erforderte. In der Gesamtschau der Finanzierung hat der Kunde also unter dem Strich oftmals einiges weniger bezahlt als beim klassischen Bankdarlehen und war auch noch nach 25 Jahren statt nach 30 Jahren fertig.
Inzwischen ist der Garantiezins von 4 % zu Beginn des Jahrtausends auf 0,9 % für neu abgeschlossene Lebensversicherungen heute gesunken. Die Baufinanzierung mit Lebensversicherung ist also im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld nicht mehr attraktiv. Im Laufe des sukzessive gesunkenen Zinsniveaus der vergangenen Jahre haben Kunden, die mit diesem Modell noch aus früheren Zeiten unterwegs sind, inzwischen Probleme, die Tilgung des Darlehens über die Lebensversicherung sicherzustellen und müssen u. U. Anschlussfinanzierungen aufnehmen, die die ursprüngliche Idee von der preiswerten Gesamtfinanzierung leider zu Makulatur werden lassen.
Das Modell der Tilgungsaussetzung kennt man auch im Zusammenhang mit Investmentfonds. Dabei wird statt der laufenden Tilgung in ein Investmentdepot gespart. Durch die Renditen in den Investmentfonds erhofft man so, für die Tilgung des Darlehens möglichst wenig eigene Sparbeiträge aufbringen zu müssen. Das ist allerdings spekulativ und das sollte man nur machen, wenn man einen Plan B für die Tilgung zur Verfügung hat.